Stärken und Schwächen
In ganz Europa und Nordamerika müssen jedes Jahr Tausende dieser Straßenbrücken, die vielleicht vor vier, fünf oder sogar sechs Jahrzehnten gebaut wurden, in erheblichem Umfang instand gesetzt werden. Mehr als die Hälfte der Autobahnbrücken in den Niederlanden sind beispielsweise mehr als 40 Jahre alt, und laut der Infrastructure Report Card 2017 ist dies bei den Anlagen in den USA ähnlich. Diese Brücken geraten unter Druck, da sie viel stärkeren und intensiveren Verkehrsbelastungen ausgesetzt sind, als ursprünglich vorgesehen war. Gleichzeitig führen die fortschreitende Verstädterung und der wachsende Wohlstand zum Bau völlig neuer Verkehrsinfrastrukturen, und das Problem des in diese Strukturen eingebetteten Kohlenstoffs ist ein immer größer werdendes Problem. Es liegt auf der Hand, dass alternative Materialien benötigt werden, und die Verwendung von Holz beim Bau neuer Infrastrukturen wird den eingebetteten Kohlenstoff jetzt reduzieren, was der Wiederverwendung von Material in der Zukunft vorzuziehen ist.
Die Vorteile von Holz als Baumaterial sind bekannt: Es ist reichlich vorhanden, kostengünstig und kannCO2 aus der Atmosphäre absorbieren. Wenn es richtig konstruiert ist, kann es 100 Jahre lang halten und am Ende seiner Nutzungsdauer in einer Brücke ausgetauscht und in einem anderen Zusammenhang wiederverwendet werden.
Aufgrund seines geringen Gewichts kann der Überbau einer Brücke durch Holz ersetzt werden, während die Unterbauten erhalten bleiben. Eine wichtige Frage ist natürlich das Verhältnis von Holz zu Wasser - jedes Material in einer Straßenbrücke muss seine Festigkeit behalten und langfristig gegen Witterungseinflüsse resistent bleiben. Der Schutz des Holzes vor direktem Kontakt mit Wasser ist entscheidend, um Pilzbefall und die daraus resultierende Zersetzung zu vermeiden. Auch die Belüftung ist für Holz wichtig, denn es muss nach feuchten Perioden trocknen können. Es muss auch inspiziert werden können, um eventuelle Beschädigungen im Auge zu behalten. Wenn wir diese Aspekte in unseren Entwurfsprozess einbeziehen, wird deutlich, dass Holz als Konstruktionselement, das nicht den Elementen ausgesetzt ist, lebensfähig bleibt.
Der Brandschutz ist ein wichtiger Aspekt bei der Planung mit Holz. In vielen nationalen Vorschriften gibt es keine Anforderungen an die Brandlast, aber dennoch muss die Konstruktion in einer solchen Situation sicher sein und Unfälle verhindern. Im Gegensatz zu Stahl wird die Festigkeit nicht von der Temperatur beeinflusst. Die Verbrennungsgeschwindigkeit von Brettschichtholz beträgt etwa 0,7 mm/min. Das bedeutet, dass sich der Querschnitt eines großen Brückenbalkens aus Brettschichtholz (1x1,5 m) nach einer halben Stunde Branddauer nur um 4 % und nach einer Stunde um 10 % verringert. Diese Verringerung kann bei der Konstruktion für zusätzliche Sicherheit berücksichtigt werden.
Hilfreich ist auch, dass Holz nicht wie Beton und Stahl durch Tausalze beschädigt wird. Und unser Entwurf sieht eine Demontage vor, so dass die Brücken in Zukunft leicht verbreitert oder wiederverwendet werden können. Dies ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft, bei dem die Entwicklung einer Struktur berücksichtigt wird, anstatt eine nicht anpassungsfähige, einmalige Wette auf Materialien einzugehen, bei der man sich auf das Prinzip "Benutzen - Abreißen - Abfall - Wiederholen" festlegt.
Konzeptnachweis
Unser BoLT-Design bietet eine theoretische Lebensdauer von mindestens 100 Jahren, da es vollständig vor Regen geschützt ist und den künftigen Eurocode-Normen für Holzbrücken entspricht. Während bei Brückenüberbauten zunehmend Holz-Beton-Verbundwerkstoffe eingesetzt werden, geht unsere Version noch einen Schritt weiter, indem sie den traditionellen Betonüberbau durch einen Vollmassivholzüberbau ersetzt. Dies führt dazu, dass 75 % des Gesamtgewichts des Überbaus (einschließlich des Fahrbahnbelags) aus einem erneuerbaren Material bestehen, was zu einem klimafreundlichen Überbau führt.